Fahren bei Müdigkeit: Welche Risiken gibt es und wie lassen sie sich vermeiden?

Schläfrigkeit verachtfacht nicht nur das Unfallrisiko, sondern ist auch die häufigste Todesursache auf Autobahnen; oder anders: Sie verursacht einen von drei tödlichen Verkehrsunfällen. Wie erkennt man Vorzeichen von Schläfrigkeit und wie lässt sich Sekundenschlaf am Steuer verhindern? Hier sind unsere Ratschläge.
Fahren bei Müdigkeit: Welche Risiken gibt es und wie lassen sie sich vermeiden?
©AndreyPopov/iStock

Müdigkeit und Schläfrigkeit: Welche Risiken gibt es?

Während Müdigkeit ein physiologischer Zustand ist, welcher die Konzentration erschwert, äußert sich Schläfrigkeit (oder Hypovigilanz) in der Schwierigkeit wach zu bleiben, was das Risiko für Sekundenschlaf mit sich bringt.

Müdigkeit: eine wichtige Unfallursache

Auch wenn kein Instrument zur Messung der Müdigkeit eines Fahrers existiert, muss man wissen, dass das Fahren im Zustand der Müdigkeit mindestens so gefährlich ist, wie betrunken zu fahren. In der Tat ist das Führen eines Fahrzeugs nach 17 Stunden des Wachseins laut ADAC gleichzusetzen mit einem Blutalkoholwert von 5g.

Reduzierte Aufmerksamkeit mit fatalen Folgen

Auch wenn Müdigkeit und Sekundenschlaf zwei Paar Schuhe sind, beinhalten beide Gefahren für die Sicherheit des Fahrers, der Beifahrer und anderer Verkehrsteilnehmer. In der Tat führen beide zu einer verringerten Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, welche das Urteilsvermögen sowie die Reflexe einschränken, was sich als fatal erweisen kann.

Müdigkeit resultiert hauptsächlich aus einem Mangel an Schlaf, kann aber auch die Folge von Überanstrengung sein. Sekundenschlaf kann exzessive Müdigkeit, aber auch zu reichhaltigen Mahlzeiten, Alkoholgenuss oder Medikamentengebrauch geschuldet sein. Sie kann zu kurzem Einschlafen von bis zu 5 Sekunden führen.

Welche Vorzeichen gibt es?

Brennende Augen sowie ein steifer Rücken und Nacken sind typische Anzeichen von Müdigkeit. Schwere Augenlider, ständiges Gähnen und zunehmende Benommenheit weisen eher auf Schläfrigkeit hin. In letzterem Fall sollten Sie vorsichtig sein: Der Übergang vom Wachzustand zum Einschlafen kann derart schnell vonstattengehen, dass Sie ihn nicht bemerken. Nach einigen Sekunden wachen Sie hochschreckend mit dem Eindruck eines echten Blackouts auf … und vor allem einem großen Schutzengel, wenn Sie in diesem Zeitfenster keinen Unfall verursacht haben.

Wie kann man Müdigkeit und Schläfrigkeit am Steuer vermeiden?

Weder Müdigkeit noch Schläfrigkeit sind unvermeidlich. Das Beste ist, das Fahren bei Erschöpfung, unter Einfluss von Medikamenten oder nach einem reichhaltigen Essen zu vermeiden. Ist das nicht möglich, sollten Sie aufmerksam auf sich ankündigende Schwierigkeiten achten, sich auf das Fahren zu konzentrieren.

Unterschätzen Sie am Steuer nicht die Vorboten von Müdigkeit oder einem Zustand der Schläfrigkeit: Selbst wenn Sie Ihr Möglichstes tun, um die Augen offenzuhalten, können Sie nicht verhindern, dass Ihr Körper eine Pause einfordert. Um Risiken zu minimieren:

  • Fahren Sie ausgeruht los, sei es morgens, ohne deshalb früher aufzustehen, oder zwischen 16 Uhr und Mitternacht.
  • Nehmen Sie vor der Abfahrt eine leichte Mahlzeit zu sich.
  • Gönnen Sie sich alle zwei Stunden eine Pause von 20 Minuten: Dies ist die ungefähre Zeitspanne, welche Sie benötigen, um 50 % Ihrer Energiereserven wieder aufzufüllen.
  • Lassen Sie sich, wenn möglich, von einem anderen Fahrer ablösen.
  • Wenn Sie Medikamente nehmen, prüfen Sie den Beipackzettel und führen Sie nur dann ein Fahrzeug, wenn diese keine Schläfrigkeit verursachen oder ihre Wirkung sich verflüchtigt hat.
  • Fahren Sie nicht zu schnell.

Gut zu wissen: Da Geschwindigkeit das Gehirn dazu zwingt, mehr Informationen zu verarbeiten, ermüdet schnelles Fahren mehr als ein moderates Tempo.

Es ist essenziell, sich gut ausgeruht zu fühlen, um sich hinter das Steuer zu setzen. Umso mehr, da das gleichmäßige Tempo des Autos und der lange, fortlaufende Fahrbahnstreifen einen einschläfernden Effekt haben, welcher Übermüdung begünstigt. Unterschätzen Sie nicht die Risiken durch Müdigkeit am Steuer: Ruhen Sie sich aus, bevor Sie sich auf den Weg machen!