Einkommensabhängige Bußgelder bei Geschwindigkeitsübertretungen

In manchen Ländern ist die Höhe des Bußgeldes für bestimmte Verkehrsdelikte vom Einkommen des Täters abhängig. In Finnland wurde dieses System beispielsweise bereits vor über einem Jahrhundert eingeführt.
Einkommensabhängige Bußgelder bei Geschwindigkeitsübertretungen
©Getty Images / Lev Karavanov

Finnland wendet seit 1920 ein Tagessatzsystem für bestimmte Verstöße an, z. B. Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 20 km/h, wobei die Höhe des Bußgeldes vom Einkommen des Fahrers abhängig ist. Aber wie funktioniert das konkret?

Die Höhe der Geldstrafe wird in Finnland anhand mehrerer Kriterien bestimmt, z. B. des täglichen Nettolohns des Fahrers sowie der Anzahl der unterhaltsberechtigten Kinder. Je nach Verstoß wird anhand einer Tabelle die Anzahl der zu zahlenden Tagessätze festgelegt. Manchmal führt dies zu erstaunlichen Ergebnissen, wie z. B. als 2015 ein Millionär für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von etwas mehr als 20 km/h eine Geldstrafe von über 54.000 Euro zahlen musste. Der absolute Rekord betraf einen Motorradfahrer, der 2002 insgesamt 116.000 Euro für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 25 km/h in der Stadt zahlen musste.

Die skandinavischen Länder Schweden und Norwegen, aber auch die Schweiz und seit kurzem auch Großbritannien sind dem Beispiel Finnlands gefolgt. In diesen Ländern sind die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen heute einkommensabhängig, wobei in jedem Land eigene Tabellen gelten. In Deutschland ist das Bußgeld bis auf weiteres pauschal und daher für alle gleich.